Mut, Pioniergeist und Weitblick standen Pate, als die Brüder Wilhelm, Theodor und Ferdinand Schermuly 1918 nach dem Ende des 1. Weltkriegs in Mengerskirchen ein Transportunternehmen für Güter und Waren aller Art gründeten. Zunächst zogen Pferde die Fuhrwerke, nur wenig später kamen die ersten motorisierten Lastkraftwagen zum Einsatz. In diese Zeit fällt auch der Beginn der Personenbeförderung, die seinerzeit noch auf den zugigen Pritschen der Lastwagen, auf denen Sitzbänke montiert wurden, erfolgte. Da die industriellen Arbeitsplätze überwiegend im benachbarten Siegerland zu finden waren, nutzten insbesondere Arbeiter auf dem Weg zum nächsten Bahnhof dieses Angebot. Später wurde dann der komplette Transportweg bis zur Fabrik mit Fahrzeugen des Unternehmens Schermuly zurück gelegt. Folgerichtig kauften die Brüder im Jahre 1928 den ersten Omnibus und tauften ihn auf den Namen „Westerwald-Express“.
Bis zum 2. Weltkrieg expandierte das Unternehmen sowohl im Bereich Gütertransport wie auch in der Personenbeförderung. Bei Kriegsbeginn verfügte die Firma über vier Omnibusse und drei LKW's. Doch das Unheil des Krieges machte auch vor Schermuly nicht halt: bis auf einen Omnibus wurden alle Fahrzeuge für den Kriegseinsatz konfisziert.
Nach dem 2. Weltkrieg begann sofort der Wiederaufbau, dabei konzentrierte sich die Unternehmensleitung auf den Bereich der Personenbeförderung. Bereits 1953 wurde eine Reise nach Paris angeboten und schon 1958 war der Vorkriegsbestand an Fahrzeugen wieder erreicht. Gregor Schermuly, der die Geschäftsführung in der zweiten Generation der Familie übernahm, ahnte frühzeitig, dass das sichere und komfortable Reisen zu einem wachsenden Markt werden würde und baute das Angebot im Reiseverkehr immer weiter aus. Mitte der 60er Jahre verfügte die Firma Schermuly über den ersten Reisebus mit WC und Klimaanlage, damals ein Fahrzeug der Fa. Büssing-Emmelmann.
Durch Übernahmen anderer Busunternehmen in den 70er Jahren wurde Schermuly-Reisen rasch zu einem der größten privaten Busunternehmer in Hessen. Mit zeitweise rund 200 Mitarbeitern und 125 Fahrzeugen wurden mit einem Höchstmaß an Zuverlässigkeit viele Linienverkehre bedient und Busreisen veranstaltet.
Im Dezember 2003 gründete die dritte Generation der Gebrüder Schermuly, Theo, Willi und Jürgen Schermuly zusammen mit vier anderen Privatunternehmen die Verkehrsgesellschaft Mittelhessen GmbH (VM) um so den hohen Anforderungen des neuen Vergabeverfahren im Öffentlichen Personennahverkehr in Hessen effizient begegnen zu können. Man betrieb gemeinsam eine riesige Busflotte, deren Wartung und Pflege in eigenen Werkstätten in den Betriebshöfen in Mengerskirchen, Weilburg, Westerburg und Rehe durchgeführt wurden.
Im Jahr 2018 musste man sich vom Linienverkehr aus wirtschaftlichen Gründen trennen, die Sparte Reise- und Gelegenheitsverkehr übernahm Julia Schermuly, jetzt die vierte Generation der Familie Schermuly. Der Betrieb wird seit 2018 mit 14 Omnibussen und 20 Mitarbeitern am Standort Mengerskirchen weiter geführt.